Efeu gekappt im Nelly-Sachs-Park

Alle wollen gepflegte Parkanlagen. Zu viel Pflege kann jedoch auch schädlich sein – wie zuletzt im Nelly-Sachs-Park als im Auftrag des Grünflächenamtes das die Bäume umrankende Efeu gekappt wurde. Eine Anwohnerin hat deswegen an die neue Bezirksstadträtin, Saskia Ellenbek geschrieben. Wir dokumentieren das Schreiben im Wortlaut:

Sehr geehrte Frau Ellenbeck,
„Viele Menschen sind leider der Meinung, dass Efeu für Schäden oder sogar für den Tod von Bäumen verantwortlich ist. Generell stellt Efeu für unsere Bäume keinerlei Bedrohung dar (außer eventuell für sehr kleine). Dies bestätigen wissenschaftliche Studien aus ganz Europa“ (BUND-Landesverband Schleswig-Holsten).Offenbar glaubt man das auch im Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, sonst hätte das Grünflächenamt nicht vor ein paar Tagen im Nelly-Sachs-Park an sämtlichen Bäumen (alle mindestens 30 Jahre alt), an denen sich der Efeu hochgerankt, den Efeu bis auf Bodenhöhe gekappt. Etwa ein Dutzend Bäume bieten ein trauriges Bild mit sterbenden und welkenden Efeuranken. Der Efeu wächst auch nicht schnell nach, er braucht Jahre, um wieder auf den alten Stand zu kommen.

Im Schutz des Efeu haben übrigens auch die Eichhörnchen im Nelly-Sachs-Park ihre Kobel gebaut!

„Der Efeu ist Kinderstube und Nahrungsquelle: So biete das Blattwerk im Frühjahr einen Unterschlupf für Insekten sowie Brutmöglichkeiten für Vögel wie etwa Amseln, Zaunkönige …. oder den Zilpzalp. Im Herbst kommt dem Efeu als Nahrungsquelle für Insekten eine hohe Bedeutung zu. … Zu den zahlreichen Besuchern der Efeublüten in dieser Zeit gehören Schwebfliegen, Marienkäfer, Schmetterlinge wie der Admiral, Ameisen, Bienen, Faltenwespen, Solitärwespen oder Feuerwanzen. Allerdings: erst wenn der Efeu rund 20 Jahre alt geworden ist und nicht zu stark beschnitten wurde, bildet er Blüten aus“  (NABU).Hier der Link zur Veröffentlichung:

https://www.aachener-zeitung.de/lokales/aachen/efeu-nicht-von-baeumen-entfernen_aid-52599169

Auch die Gewobag bekämpft nach meiner Erfahrung den Efeu leider mit der gleichen Hartnäckigkeit wie das Grünflächenamt, so als gäbe es keinen Klimawandel und kein Artensterben.

Mein Appel an Sie als Stadträtin für Natur und Umwelt: Bitte lassen Sie es nicht zu, dass im Bezirk Tempelhof-Schöneberg weiter der Efeu von den Bäumen entfernt wird. Es wäre klasse, wenn den Mitarbeitern des Grünflächenamts, vor allem den ausführenden Mitarbeitern, auch das Bewusstsein vermittelt werden würde, dass der Efeu als wichtiger Lebensraum geschützt werden sollte und nicht zerstört werden sollte.

Mit herzlichem Dank und freundlichen Grüßen

Edelgard Achilles

Ein Kommentar

  1. Vielen vielen Dank an Edelgard Achilles! Das Gleiche ist am Ende des Jahres 2021 an der Wand des Hochbunkers in der Pallasstraße passiert. Ein Biotop, das seit 2002 wunderbar gediehen und ein hervoragendes Beispiel für Stadtgrün war, wurde herunter gerissen. . Weder die Sophie-Scholl-Schule (dessen Vertreter ich bin) noch das damals bestehende Quartiersmanagement wurden konsultiert. Es wurde von einem Mitarbeiter im Telefongespräch bedauert. Auch wurde eine Wiederherstellung zugesichert, aber es ist bis heute nichts passiert. Der Artikel von Edelgard Achilles gibt mir den Impuls, nachzufragen. Zusammen mit dem Ortsrat. Grüße von Bodo Förster

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