von Ute Quintilius und Richard Schuler, Ährensache Naturkost
Wir, die Ährensache Naturkost, fest verankert im Akazienkiez seit nun 25 Jahren und 21 Jahre in den Räumen in der Apostel-Paulus-Str. 40, haben am 5.1.2022 als Neujahrsgruß, die Kündigung zum 31.3.2022 erhalten. Ein 2-Zeiler ohne jegliche Begründung. Das ist rechtlich nicht Ordnung. Nach Gesetz steht uns bei einem unbefristeten Mietvertrag eine 6-monatige Frist zu. Menschlich und sozial ist die Kündig unterirdisch, denn sie zerstört unsere Existenz.
Zur Vorgeschichte:
Als wir vor 21 Jahren nach einem Umzug mit dem Laden ein paar Häuser weiter in Richtung Akazienstraße umgezogen sind, gehörte das Haus einem (1) älteren Eigentümer aus Bayern. Wir hatten einen auf 5 Jahr befristeten Staffelmietvertrag konnten diesen dann nach einiger Zeit in einen unbefristeten Mietvertag ohne Staffelung umwandeln.
Die Geschäfte liefen gut bis hier im Kiez die ersten Biosupermärkte entstanden. Aber auch das spielte sich ein und wir können alle nebeneinander existieren. Unser Kundenstamm wuchs kontinuierlich und wir waren und sind nicht nur ein Laden im Kiez, wir sahen die Kinder der KundInnen groß werden, so wie unseres, wir sind Infobörse, Vermittlungsbüro, Kummerkasten. Mal so mal so und das macht Spaß, neben dem täglichen Geschäft Bio-Lebensmittel zu verkaufen, zu beraten und für eine bessere Umwelt einzustehen und auch soweit möglich vorzuleben (auch wir sind keine Heiligen und machen Fehler, aber daraus lernt man bekanntlich, sollte man/frau jedenfalls).
Dann wurde das ganze Haus in Einzelteilen verkauft, an EinzeleigentümerInnen, die selbst darin wohnen, an EigentümerInnen die vermieten und insgesamt 11 Wohnungen (mit den beiden Läden im Vorderhaus) an einen irischen Investor aus Sidney. So weit so gut, es änderte sich eigentlich nichts für uns.
Ausnahme war nun eine Eigentümerin, die vorher auch Mieterin war und sich schon immer wieder über uns wegen Lärm beschwert. Alles dokumentiert.
Warum hat sie diese Wohnung dann gekauf . . . es war halt billig . . . damals noch!!
Seither hat sie stetig und immer wieder an unserem Vermieter gearbeitet (wissen wir von anderen EigentümerInnen, die uns wohlgesonnen sind und von der Hausverwaltung) und ihn jetzt endlich so weit gebracht uns nach 21 Jahren fristlos zu kündigen.
- Wir wurden niemals angehört oder gefragt, weder vom Eigentümer noch von der Hausverwaltung.
- Wir hatten mehrfach um einen Gesprächstermin mit der Eigentümerin gebeten. Dies hat sie immer abgelehnt! Sie ist nicht gesprächsbereit.
- Auch der Vermieter ist nicht verhandlungsbereit. Es wurde uns nach wir vor keinen Grund für die Kündigung mitgeteilt. Man spricht nicht mit uns!
- Wir empfinden die Kündigung zutiefst ungerecht, unsozial und unmenschlich. Unsere Existenz steht nach 25 Jahren Arbeit auf dem Spiel.
- Wir fordern ein Gespräch mit dem Eigentümer oder dessen Anwalt!
- Wir fordern eine Zurücknahme der Kündigung!
- Wir werden nicht gehen, denn wir sind nicht mehr die jüngsten und wir werden uns unser Lebenswerk nicht einfach kampflos aufgeben. Wir haben nicht so viel zu verlieren, aber viel zu gewinnen!
- Wir wünschen uns noch ein paar Jahre als Laden hier im Kiez!
- Wir haben viel Unterstützung unserer KundInnen und AnwohnerInnen!
- Wir haben Unterstützung vom Bezirksamt und vom Bezirksbürgermeister TS!
Wir haben Unterstützung von den Parteien im Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, denn wir sind nicht die ersten denen hier im Kiez, und in Berlin sowieso, so was passiert und wir werden vermutlich auch nicht die Letzten sein!
Wir haben eine Online-Petition bei change.org gestartet und würden uns freuen, wenn ihr uns mit eurer Unterschrift unterstützt und den link auch an Freunde und Bekannte weiterleitet.
http://www.change.org/Aehrensache
Gerne sind wir zu Gesprächen bereit und für Ideen und Aktionen offen.
Ute Quintilius und Richard Schuler
Ährensache Naturkost, denn gesunde Ernährung ist Ährensache!
Berlin, Februar 2022