Gastbeitrag von Jörg Borchardt – zuerst erschienen in MitteNdran, Nr. 38
Ich weiß es auch nicht.
Aber das ist bisher geschehen: Der Investor Till-Oliver Kalähne mit seiner BoB-Gruppe hat die beiden Grundstücke an der Potsdamer/Ecke Kurfürstenstraße gekauft: das Wegert-Haus mit dem LSD und den Woolworth-Flachbau. Er hat hochtrabende Pläne. Zwei Hochhäuser mit 12–14 Stockwerken, es dürfen auch 16
sein. Darin ein „vertikaler Kiez“. Es sollen „lebensnahe“ Dienstleistungen einziehen, Bildungseinrichtungen, aber auch Büros und ein Apartmenthotel. Ideen sind gefragt.
Eine Gruppe von Initiativen aus den angrenzenden Kiezen (IG Potsdamer Straße, Stadtteil- Forum Tiergarten Süd, Quartiersrat Schöneberg Nord) machte dem Investor Vorschläge für gemeinwohlorientierte Nutzungen: z. B. Räume für die VHS und die Gertrud-Kolmar-Bibliothek, ein Repair-Café, ein Gebraucht Kaufhaus, eine Kreativwerkstatt, betreute Senioren- Wohngemeinschaften und vieles mehr.
Aber das nicht in Hochhäusern, sondern in Gebäuden üblicher Höhe. Diese Auffassung vertreten auch die zuständigen Stadtentwicklungsstadträte von Mitte, Ephraim Gothe, und den bisher für Tempelhof-Schöneberg zuständigen Jörn Oltmann, denn eine Straßenseite gehört zu Mitte, die andere zu Schöneberg. Sie teilten dem Investor mit, dass nur sieben Geschosse genehmigungsfähig und Wohnungen erwünscht seien.
Seitdem haben wir nichts wieder vom Investor gehört, die Stadträte auch nicht. Wie geht es an der Ecke weiter? Wir wissen es nicht.