Von Matthias Bauer
Am Sonntag, den 8. August 2021 kam es während des Straßenfestes „Kiezkultur von unten“ in der Mansteinstraße zu Zusammenstößen zwischen Festteilnehmern und der Polizei. Was genau den Stress ausgelöst hat, ist unklar und die Ereignisse werden von den Beteiligten höchst unterschiedlich geschildert.
Während im Tagesspiegel berichtet wird, dass Polizisten bedrängt worden seien, dass einer der Polizisten nach einem Faustschlag zu Boden gegangen sei, so dass er es nicht mehr aus eigener Kraft zum Auto schaffte, sprechen die Organisatorinnen des Festes von einer unverhältnismäßigen, gewaltätigen Festnahme wegen des Vorwurfs der Sachbeschädigung (Kleben eines Aufkleber auf ein Verkehrsschild).
Die Festnahme auf dem Spielplatz neben der Manstein 10 wird in einem Video auf Twitter gezeigt. Es sind mehrere Polizisten zu sehen, die auf einer im Sandkasten am Boden liegenden Person knien, diese mit Schlägen bearbeiten und fesseln. Später sieht man in dem Video eine festgenommene Person in einem Polizeiauto, deren Kopf von einer Person mit schwarzen Handschuhen mehrmals von innen gegen die Scheibe und den Vordersitz geschlagen wird.
In einem zweiten Video, das ein Tagesspiegelredakteur auf Twitter veröffentlicht hat, sieht man Polizisten auf dem Rückzug aus dem Spielplatz. Am Ausgang des Spielplatzes geht einer der Polizisten zu Boden. Die Ursache hierfür ist jedoch nicht zu erkennen. Schlagbewegungen sind in dem Moment, bevor der Polizist zu Boden ging, nicht zu erkennen. Möglicherweise wurde er von einem Wurfgeschoss getroffen. Auch die von der Polizei behaupteten Tritte gegen den Kopf des am Boden liegenden Polizisten können durch das Video nicht belegt werden. Erst im Anschluss an die Situation sind Schlagbewegungen eines Polizisten und der Einsatz von Pfefferspray durch einen weiteren Polizisten zu erkennen.
Zwischen beiden Videos liegen wohl einige Minuten, doch allein mit den Videos ist der Sachverhalt wohl nicht zu klären.
Obwohl der Sachverhalt also noch ungeklärt ist, wird dennoch schon versucht, die Vorfälle im Wahlkampf zu nutzen. Herr Steukardt, Kandidat der CDU für den Bürgermeisterposten in Tempelhof-Schöneberg, meint, rechtsfreie Räume dürften nicht geduldet werden, letztlich sei der rot-rot-grüne Senat verantwortlich.
Herr Dr. Luczask, Bundestagsabgeordneter der CDU macht dagegen den Jugendclub „Potse“ verantwortlich und stellt die zukünftige die Raumvergabe für den Jugendclub in Frage.
Polizisten werden in Schöneberg massiv attackiert und verletzt-und der linke Jugendclub #Potse relativiert und rechtfertigt diese Gewalt. Dafür habe ich NULL Verständnis. Bezirk u Land sollten genau prüfen,ob so ein Club tatsächlich Räume bekommt. @BILD https://t.co/s316aW4Qrl
— Dr. Jan-Marco Luczak (@JM_Luczak) August 9, 2021
Erstes Video, veröffentlicht vom Lower Class Magazine, die Festnahme einer Person auf dem Spielplatz in der Mansteinstraße zeigend sowie die Misshandlung einer Person im Polizeiauto:
Uns ist ein Video von dem brutalen Polizeiübergriff bei der #RotenInsel in #Berlin zugespielt worden. Zu sehen ist auch, wie ein Cop einen bereits gefesselten Menschen im Gefangenentrasporter von hinten mit dem Kopf gegen das Auto schlägt.
Bitte verbreiten. #Polizeigewalt pic.twitter.com/Tigo4yICP1
— Lower Class Magazine (@LowerClassMag) August 9, 2021
Zweites Video, veröffentlicht von Alexander Fröhlich, Redakteur des Tagesspiegels, den Rückzug der Polizei aus dem Spielplatz in der Mansteinstraße zeigend:
Szenen aus Berlin-Schöneberg. Bei einer Festnahme am Sonntagnachmittag wurden Polizisten bedrängt und angegriffen. Ein Beamter ging zu Boden: Laut Polizei erst ein Faustschlag ins Gesicht, dann – als er schon unten lag – Fußtritte gegen seinen Kopf.https://t.co/5Tq2mqi3Qc pic.twitter.com/KrnpsV2de1
— Alexander Fröhlich (@alx_froehlich) August 9, 2021
Link zur Stellungnahme der Veranstalterinnen, PDF-Dokument